„Du bist gemein!“ Auflösungen, Teil 2

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„Du bist gemein!“ Auflösungen, Teil 2

Und auch als Erwachsene reagieren wir in solchen Situationen,
wo plötzlich etwas durch andere kaputt geht,
was wir gerade verfolgen oder kreieren,
wie Kinder im Stress,
z.B. automatisch mit den Worten:
„Du bist gemein.“

Interessant war der Satz für mich auch,
als ich viel später, als er mir gesagt wurde, untersuchte,
wann und wo ich ihn selbst über andere dachte.
Ausgesprochen habe ich ihn nicht.

Ist dieser Satz Ihnen schon mal in die Gedanken
oder gar über die Lippen gekommen?

Bevor den Satz jemand zu mir sagte,
habe ich nicht mal gemerkt,
dass ich so was über jemand anderes denken kann.

Dieser Satz hilft irgendwie nicht weiter,
mir nicht – und dem andern nicht,
denn wir beide kommen nicht mit dem in Verbindung,
was wirklich die Situation zur beiderseitigen Zufriedenheit klären könnte.
Er verschärft das Missverstehen –
und kann schnell tiefe Gräben zwischen zwei Menschen entstehen lassen,
egal ob er ausgesprochen wird oder nur gedacht.

Eigentlich ist der Satz, wenn ich ihn denke,
Ausdruck meiner Hilflosigkeit oder Überforderung mit dem, was gerade läuft.
Jemand anderes tut etwas, womit ich gar nicht klarkomme,
was ich nicht nachvollziehen kann,
was ich nicht verstehe.
Das kann der erste Schritt zur Bewusstheit sein:
„Okay, es läuft was, was ich nicht verstehe.
Ich bewerte gerade etwas, was ich nicht verstehe.

Und wie schnell das oft geht:
Wir verstehen nicht,
was der oder die andere sagt oder tut –
und beurteilen ihn oder sie als Mensch oder deren Handlungen negativ –
statt nur zu registrieren:
„Ich weiß nicht, was der andere damit sagen will
oder was ihm daran wichtig ist, warum er diese Sache tut.“

Dieses einfache und entspannte Denken „Ich weiß nicht, was der andere….“
und dabei dem anderen positive Absichten zu unterstellen,
für Dinge, die wir selbst nicht verstehen und damit nicht nachvollziehen können,
ist sehr ungewohnt in unserer Kultur –
und doch ein wesentlicher Weg zu Achtung und Verständigung –
und ein Weg zur inneren Ruhe.

Dieses „Ich weiß nicht…“ ist so einfach – und gibt mir die Möglichkeit,
offenen Herzens und mit Interesse nachzufragen.

Und oft freut sich der andere, dass er sich mitteilen kann.
Und für uns selbst werden seine Worte zur Bereicherung.

So wie der andere haben wir die Sache, um die es ging
und die uns zu den automatischen unbewussten Gedanken „Du bist gemein!“ verleitete,
vermutlich noch nie gesehen.

Ja dieses „Ich weiß nicht….“ zu denken, das hilft mir sehr,
zu entspannen und klar zu bleiben.

Doch leider reichten die Auflösungen Teil 1 und 2 immer noch nicht,
um wirklich zur inneren Ruhe zurückzufinden.

Wie es weiter ging, erfahren Sie im Blog 3 zu diesem Thema.